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Behandlungsspektrum

 

Depressive Erkrankungen

Depressionen gehören sind in unserer Gesellschaft eine weit verbreitete psychische Erkrankung. Wesentliche Merkmale sind eine gedrückte Stimmung, Verlust an Lebensfreude, Interessenverlust, Freudverlust, innere Leere Antriebsmangel, schnelle Ermüdung, Minderwertikgeitsgefühle, Antriebsmangel, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und häufiges Grübeln. Darüber hinaus kann es auch zu körperlichen Beeinträchtigungen kommen: Der Betroffene leidet unter Schmerzen und Beschwerden. Bei schweren Depressionen können auch einfache Tätigkeiten wie Einkaufen, Körperpflege oder Haushaltsführung nicht mehr ausgeübt werden.

Zu Beginn der Therapie wird ein biographisches Erklärungsmodell der Depressionen ermittelt. Depressionen sind in der Regel gut behandelbar. Zunächst werden Auslöser und aufrechterhaltende Faktoren ermittelt. Häufig sind Personen mit Depression inaktiv, freudlos, interessenlos und erschöpft. Ausgehend von dieser Situation werden vorsichtig und dosiert wieder Unternehmen und Aktivitäten geplant. Neben Aktivitätsaufbau, Entwicklung sozialer Kontakte, Veränderung grundlegender kognitiver Denkmuster sind der Aufbau positiver Emotionen und die Steigerung der Selbstsicherheit wesentliche Bausteine einer zielführenden Psychotherapie

 

Angst/Panik

Angst und Panikstörungen sind gekennzeichnet durch ein überfallartiges Auftreten einer starken körperlichen Symptomatik oder ein tiefes Unbehagen, verbunden mit einem massiven Gefühl der vitalen Bedrohung. Regelhaft treten Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche, "weiche Knie", Schwindel, Übelkeit oder ähnliche Beschwerden auf. Die auftretenden Situationen können völlig unterschiedlich sein, oder aber regelhaft enge Räume, U-Bahnen, Aufzüge, Flugzeuge, Gondeln oder Schiffe betreffen.

Die Behandlung der Angst und Panikstörungen beinhaltet zunächst eine genaue Analyse der angstauslösenden Situation. In einem weiteren Schritt werden die auftretenden Gedanken und die körperlichen Symptome während der Panikstörung ermittelt. Den theoretischen Hintergrund bildet der sog "Angstkreislauf". Es handelt sich um einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis. Das Gewahrsamwerden von körperlichen Veränderungen bewirkt häufig eine Verstärkung derselben Beschwerden. Den Kern der Therapie bildet die Konfrontation mit dem Angstreiz. Nach einer entsprechenden Vorbereitung und Aufklärung wird der Patient gebeten sich der angstauslösenden Situation wieder sukzessiv zu näheren. Die Kontrolle über die Reizexposition wird dem Patienten überlassen, so dass es zu keinem weiteren auslösen der Angst kommt.

 

Zwänge

Zwänge gehören diagnostisch zu dem Bereich der Angststörungen. Kennzeichnend sind das wiederholte und stereotype Ausüben verschiedener Rituale. Die Betroffenen versuchen auf diese Weise Unglück oder eine Krankheit vorzubeugen oder zu verhindern. Zwangshandlungen umfassen Sauberkeit (häufiges Händewaschen oder Duschen) oder Kontrolle (zigmales Kontrollieren der Herdplatte, Licht oder abgeschlossene Wohnung). Den Betroffenen ist die Unsinnigkeit dieser Handlungen durchaus bewußt, es gelingt ihnen dennoch nicht sich davon zu distanzieren. Zwänge können auch in Form von Gedanken auftreten. Es drängen sich dabei immer wieder Gedanken auf, die beispielsweise hochaggressiv sind, einen sexuellen Inhalt haben oder stark schambehaftet sind.

In der Behandlung von Zwängen wird zunächst eine Bedingungsanalyse erstellt: Häufigkeit, Art und Ort des Auftretens, sowie weitere Verstrickungen der Zwangshandlungen werden zunächst aufgezeichnet. In einem weiteren Schritt geht es nach einer gründlichen Vorbereitung und Aufklärung um eine (vorsichtige) Konfrontation mit der Angst, die entsteht, wenn der Zwang nicht ausgeübt werden kann. Das wesentliche Ziel besteht im angstfreien Unterlassen der Zwangshandlungen.

 

Somatoforme und körperliche Beschwerden

Als somatoforme Störungen werden körperliche Beschwerden bezeichnet, die sich nicht oder nicht ausreichend organmendizinisch erklären lassen. Ärzte finden keinen ausreichende körperliche Erklärung für die Beschwerden des Patienten. Als häufige Symptome werden Magen-Darm Beschwerden, Herz-Kreislauf Beschwerden, Müdigkeit, Erschöpfung und sexuelle Unlust beschrieben.

Die psychische Belastung drückt sich über den Körper aus. So etwa kann das grundlegende Paradigma der somatoformen Störung beschrieben werden. Eine psychotherapeutische Behandlung analysiert daher zunächst die psychischen, sozialen und körperlichen Befindlichkeiten des Patienten. Im weiteren Verlauf werden diese Belastungen mit ihren Auslösern und aufrechterhaltenden Faktoren identifiziert und im therapeutischen Prozess sukzessiv modifiziert.

 

Traumatisierungen

Zu einer psychischen Traumatisierung kann es nach besonders belastenden, einschneidenden Erlebnisse und Erfahrungen kommen (sexueller Missbrauch, Verkehrsunfall, Gewalterfahrungen, Todesfall naher Angehöriger). Die Patienten berichten über das anhaltende Wiedererleben und das "aufdrängen" des Traumas in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt, einer Abstumpfung von Gefühlen gegenüber der realen Welt, massive Schlafstörungen mit Alpträumen, eine erhöhte Wahrnehmung gegenüber Reizen, die in Zusammenhang mit der traumatischen Situation stehen, häufig haben die Patienten auch Scham und Schuldgefühle. Die Betroffenen reagieren auch häufig sehr schreckhaft und haben ein sehr hohes Erregungsniveau.

In der Behandlung von Traumatisierungen gewinnt das therapeutische Vertrauensverhältnis höchste Priorität. In dieser Phase lernt der Pat. mehr Kontrolle und eine innere Sicherheit über die Symptomatik wieder zu erlangen. Erst wenn der Patient ausreichend stabilisiert ist und zum Therapeuten ein tiefes Vertrauen gebildet ist, kann die eigentliche Traumabehandlung erfolgen. In Übereinstimmung mit dem Patienten werden zentrale Aspekte des Traumas kontrolliert und in abgeschwächter Form wiedererinnert und wiedererlebt. Hierdurch wird das Trauma weiter emotional und kognitiv verarbeitet und eine Integration des Traumas in die Gesamtpersönlichkeit ermöglicht. Das Selbsterleben und das Lebensgefühl hat sich bei den Patienten häufig verändert.

 

Essstörungen

Unter dem Begriff Essstörungen werden einzelne Krankheitsbilder zusammengefasst, die jeweils eine schädliche Beschäftigung mit dem Essen beinhalten. Die häufigsten Essstörungen sind die Magersucht (Anorexia nervosa), die Ess-Brech Sucht (Bulimia nervosa) und die Fressattacken (Binge eating). Zentrale Merkmale einer Essstörung sind die gestörte Nahrungsaufnahme, die anhaltende emotionale und gedankliche Beschäftigung mit dem Essen, und die Störung des Körperbildes. Häufig haben die Betroffenen Angst an Gewicht zuzunehmen und damit unattraktiv zu werden. Hinzu kommt häufig eine Mangelernährung, gesundheitliche Beeinträchtigungen und der Missbrauch von Abführmitteln. Essstörungen kommen sehr häufig bei Frauen im Jugendalter vor.

Die Behandlung von Esssörungen beinhaltet zum einen die Aufklärung über gesundes Essverhalten (z. B. Nahrungspyramide, set-point Theorie u. a.), die Einhaltung einer Mahlzeitenstruktur und die Reduktion "verbotener Lebensmittel". Essstörungen sind häufig Ausdruck anderweitiger, zunächst nicht sichtbarer Konflikte, die aber im Verlauf der Therapie bewußt gemacht werden und sukzessiv in den therapeutischen Prozess eingebunden werden.

 

Beziehungsstörungen

Soziale Beziehungen und Intimbeziehungen sind charakterisiert durch die Vielfalt ihrer Interaktionsformen und der Gestaltung ihrer Kommunikation. Störungen treten häufig dann auf, wenn offene/latente Wünsche des Partners nicht oder zuwenig kommuniziert werden und/oder nicht ausreichend erfüllt werden. In der Folge gestalten sich die Gespräche zwischen den Partner dysfunktional und abwertend. Es kommt in einer Eskalationsspirale zu chronischen Konflikten, nicht selten aufgrund von "Kleinigkeiten". Die Partner sehen sich immer wieder in einer Sackgasse. Häufig wird die Ursache des eigenen Verhaltens im Verhalten des anderen gesehen: Nur weil Du ... so bist, ziehe ich mich zurück."

Über die Grenzen der bisherigen Kommunikationstrukturen soll in einer Paartherapie versucht werden, die destruktiven Muster zu durchbrechen, Eskalationsspiralen zu verhindern und einen wertschätzenden Umgang miteinander zu erlernen. Wesentliche Therapiebausteine hierbei sind Ich-Botschaften, Zuhören und verstehen des Partners, Wünsche und Bedürfnisse erkennen und ausdrücken. Das Ziel besteht in der gegenseitigen Wertschätzung und Fürsorge der Partner.

 

Trauer

Der Verlust einer lieben Person löst Trauer aus. Eine trauernde Person macht in der Regel verschiedene Stadien der Bewältigung durch. Trauer wird als sehr schmerzhaft empfunden. In der Trauerphase wechselt die "Verdrängung" des Verlustes mit der Wahrnehmung ab. Trauerprozesse sind interindividuell unterschiedlich lang und intensiv. Häufig treten Schwierigkeiten in der sozialen Kommunikation auf, da andere Personen nicht das gleiche erleben, wie der betroffene Angehörige oder die Trauer nicht gelebt werden darf. 

Trauer ist ein notwendiger und wichtiger Prozess in der Bewältigung eines Verlustes. Diese Emotion sollte daher  gelebt werden. Problematisch wird die Trauer, wenn der Betroffene nicht "loslassen" kann und es ihm nicht gelingt wieder Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. In der Therapie werden daher die Schwerpunkte auf  auf eine Kanalisierung der Trauerrituale und auf die zunehmende Übernahme von eigenverantlichen Aktivitäten gelegt.

 

Begleitung Krebskranker

Die Diagnose "Krebs" ist ein "Sturz aus der normalen Wirklichkeit" (Gerdes). Der Betroffene erlebt wie ihm das Urvertrauen zum Leben abhanden kommt und sieht sich urplötzlich einer vitalen Bedrohung gegenüber. Die Lebenswelt wird möglicherweise fremd, Angehörige, Freunde und Bekannte werden durch "eine unsichtbare Wand" wahrgenommen. Der Erkrankte will zunächst die Diagnose nicht wahrhaben, er konsultiert weitere Spezialisten. Die Diagnose wird bestätigt, das was nicht sein darf, wird zur Realität. Nun beginnt eine lange Auseinadersetzung mit der Krankheit, der Behandlung der Krankheit und deren Begleiterscheinungen: Bestrahlung, Chemotherapie, Fatigue-Syndrom, Schmerzen, Umgang mit Angehörigen, Folgen für Arbeit/Beruf und ähnliches.

Die Begleitung Krebskranker orientiert sich an den vorliegenden psychosozialen Problemfeldern des Betroffenen. Zentrale Bedeutung gewinnt hier die Angst vor einer sukzessiven Verschlechterung der Gesundheit ("Progredienzangst"), sowie die Befürchtung starke Schmerzen ertragen zu müssen und nicht zuletzt die Themen Sterben und Tod. Nicht selten fällt es den Erkrankten und den Angehörigen schwer, offen über diese Themen zu sprechen. Es kann zu einer "Beschwichtigungsspirale" kommen, in der eine ehrliche Kommunikation nicht mehr möglich ist. Weitere Themen sind körperliche Schwäche, der Verlust des Arbeitsplatzes, verstärkte Abhängigkeit von medizinischen und sozialen Unterstützungssystemen, finanzielle Einbußen, Veränderung von gesellschaftlichen und familiären Rollenverhalten.

 

Burn-out

Eine ausgwogene Balance zwischen Beruf und Freizeit bedeutet Lebensqualität ("Work-life balance"). Nicht selten gerät diese Ausgewogenheit durch einen stetig steigenden dynamischen Prozess der Arbeitsintensivierung und Arbeitsverdichtung außer Kontrolle. In der modernen Arbeitsgesellschaft entstehen durch überhöhte Leistunsgsansprüche, fehlende Anerkennung, mangelndes Lob, Kostendruck, Mobbing, negativer Rückmeldung und Kritik ein massiver Druck auf den Arbeitnehmer. Hinzu kommen auch oftmals eigene (hohe) Ansprüche an die Arbeitsqualität und weitergehende Verpflichtungen (z. B. Familie). Insbesondere engagierte Menschen können vor diesem Hintergrund ein Burn-out Syndrom entwickeln. Häufig ist dann ein "harmloser" grippaler Infekt unmittelbarer Auslöser für einen schweren psychisch-physischen Erschöpfungszustand. 

In der Erschöpfung holt sich der Körper das, was er braucht: Ruhe. Erholung und Entspannung werden in der Behandlung eines Burn-out Syndroms daher zu einer unverzichtbaren Basis der Behandlung. Vor diesem Hintergrund geht es um eine wohldosierte, und an den Bedürfnissen des Körpers orientierte sukzessive Steigerung und Wiederherstellung des Wohlbefindens. Es geht gleichwohl nicht um ein erneutes "Funktionieren" im Arbeitsprozess, sondern um ein fein ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. 

 

Persönlichkeitsstörungen

Jedes Individuum weist eine spezifische Persönlichkeitsstruktur auf. Menschen können introvertiert, ehrgeizig, emotional oder viele andere charakteristische Wesenszüge aufweisen. Persönlichkeitsstörungen bezeichnen die bestimmten Merkmale einer Persönlichkeitsstruktur, die in überstarker Weise ausgeprägt sind, die unflexibel oder unangepasst erscheinen. Sie beschreiben recht starre Erlebens- und Verhaltensmuster, die von Außenstehenden oftmals als unangemessen beschrieben werden. Häufig sind die Betroffenen in ihrer sozialen Lebenswelt beeinträchtigt und werden gemieden. Vielen Menschen ist es nicht bewußt, dass sie an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Persönlichkeitsstörungen werden nach den Erscheinungsformen der Wesenszüge unterschieden. Im europäischen Klassifikationssystem (ICD-10) werden acht Persönlichkeitsstörungen genannt. (paranoid, schizoid, dissozial, emotional-instabil, histrionisch, zwanghaft, ängstlich-vermeidend, abhängig). Darüber hinausgehend wird auch häufig die narzisstische Persönlichkeitsstörung beschrieben, sowie kombinierte Persönlichkeitsstörungen und Persönlichkeitsstörungen nach Extrembelastungen. 

Eine zentrale Bedeutung in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen gewinnt die therapeutische Beziehung. Betroffene sind daran interessiert ihre Lebenswelt zu sichern, da sie sich oftmals ausgegrenzt fühlen und sind primär stabilitätsmotiviert und nicht veränderungsmotiviert. Die Therapie von Persönlichkeitsstörungen erfordert sehr viel Geduld vom Betroffenen, da die Veränderungsschritte in der Regel nur sehr klein sind. Eine Therapie orientiert sich vor dem Hintergrund eines plausiblen Erklärngsmodells der Biografie im Regelfall direkt an den Symptomen: So kann eine Person mit abhängiger Persönlichkeitsstruktur kaum Entscheidungen alleine treffen, oder sich aus einer unliebsamen Partnerschaft lösen. Eine Therapie orientiert sich genau an diesen Paradigmen.